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Auf dem Weg nach Paris - Olympionik*innen erzählen

Die Stadt Mülheim an der Ruhr ist bei den Olympischen Sommerspielen in Paris (Freitag, 26. Juli 2024 – Sonntag, 11. August 2024) sehr gut vertreten: durch Athlet*innen im Badminton, Rudern und Hockey sowie durch einen Hockey-Schiedsrichter, auch eine Mülheimer Trainerin verstärkt die Mülheimer Runde. Der Mülheimer Sportbund stellt die Mülheimer Olympiateilnehmer*innen auf dieser Seite durch ein Interview vor.

Interview für „Mülheim macht Sport" mit Lukas Windfeder

Flutlichtspiel gegen Gastgeber Frankreich zum Auftakt

Gleich drei Spieler des HTC Uhlenhorst wurden seitens des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) für die Olympischen Spiele in Paris nominiert. Dass der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) diesem Vorschlag in seiner Nominierungssitzung am 2. Juli folgt und Lukas Windfeder, Moritz Ludwig und Malte Hellwig auch für das „Team D“ nominiert, ist anzunehmen.

Im Interview mit „Mülheim macht Sport“ erläutert das Trio u. a., welche Erwartungen es an das Multisportevent in der französischen Hauptstadt hat und wie sich die Vorbereitung darauf gestaltet.

Den Anfang macht Lukas Windfeder, der 2023 mit der deutschen Hockey-Nationalmannschaft Weltmeister wurde und – vorbehaltlich der angesprochenen Nominierung durch den DOSB – 2024 bereits zum zweiten Mal an den Olympischen Spielen teilnehmen wird.

Du kannst nicht für das deutsche Team bei der Pro League im Einsatz sein, die seit dem 23. Juni 2024 in den Niederlanden ausgetragen wird, weil Du Dich aktuell in der Reha befindest. Wie kam es dazu?

Ich habe mich leider an der Schulter verletzt, sodass ich aktuell täglich vier bis fünf Stunden Reha in Düsseldorf mache. Aber es sieht gut aus und ich habe die Hoffnung, dass ich bei dem Trainingscamp, das wir vor Paris noch haben, bereits wieder Hockey spielen kann.

Du hast Dein Team dennoch in Amsterdam unterstützt …

Ich war übers Wochenende dort und habe mir Sonntag und Montag die Spiele angesehen. Ich habe versucht, bei der Mannschaft zu sein und die Vorbereitung bestmöglich mitzumachen, aber trotzdem die Reha nicht zu vernachlässigen.

Was steht nach der Pro League noch bis Paris an?

Wir haben Anfang Juli einen mehrtägigen Lehrgang, ein Trainingscamp, in Düsseldorf. In dieser Zeit werden wir auch ein Testspiel gegen Malaysia absolvieren. Dann folgt, ebenfalls in Düsseldorf, die Einkleidung für Paris, ehe noch eine Teambuilding-Maßnahme ansteht. Diese findet aber woanders in Deutschland statt.

Du bist in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal bei Olympia dabei. Welche Erwartungen hast Du an die Sommerspiele?

Ich hatte schon an Tokio Riesen-Erwartungen, aber die Spiele waren wegen der Beschränkungen natürlich ganz anders. Die Eröffnungsfeier fand in einem leeren Stadion statt, die Spiele fanden in einem leeren Stadion statt … In Paris erhoffe ich mir unglaublich viele Menschen und ich möchte die Stimmung aufsaugen, die z. B. im olympischen Dorf herrscht, und die von außen hereingetragen wird.

Werden einige Familienmitglieder oder Freund*innen von Dir aufgrund der Nähe zur Heimat die Gelegenheit nutzen und die Olympischen Spiele besuchen?

Ich weiß von einigen, dass sie Tickets gekauft haben oder dies vorhaben. Während manche dann auch in Paris übernachten werden, machen einige einen Tagesausflug.

Welche sportlichen Ziele habt Ihr Euch mit der Nationalmannschaft gesetzt?

Die konkrete Zielsetzungsbesprechung ist noch nicht erfolgt. Allerdings haben wir noch nie an einem Turnier teilgenommen und wollten nicht gewinnen … Aber dies hängt letztlich auch davon ab, wie gut wir drauf sind und wie gut die anderen drauf sind. Es haben fünf bis sechs Nationen realistische Chancen, eine Medaille zu gewinnen.

Welche Nationen sind das?

Zu den Top 4 würde ich Belgien, die Niederlande, Australien und auch uns zählen. Hinzu kommen Großbritannien und Indien.

Welche Erwartungen hast Du an das olympische Dorf in Paris?

Ich habe noch nicht so viel davon mitgekommen, wie das Dorf aussieht. In Tokio lag dieses direkt am Wasser und bot eine tolle Kulisse. In Paris sollen die Apartments wohl genauso eingerichtet sein, u. a. mit Betten aus Pappkarton. Das Konzept ist identisch, denn auch diesmal wird viel Wert auf eine nachhaltige Ausstattung gelegt. Ich bin daher auch auf den Außenbereich gespannt.

Während Sportler*innen aus Individualsportarten im olympischen Dorf häufig mit Sportler*innen aus anderen Sportarten in einem Apartment untergebracht sind, kennt Ihr Euch alle. Da kommt sicherlich eine besonders schöne Stimmung auf …

In Tokio hatten wir drei 6er-Apartments. Ich denke, dass es in Paris ähnlich sein wird. Das war sehr cool. Bei anderen Turnieren sind wir immer zu zweit auf einem Hotelzimmer. Bei Olympia ist dann natürlich mehr los.

Aufgrund der Nähe und aus Gründen der Nachhaltigkeit reist das Team Deutschland diesmal mit dem Zug zu den Olympischen Spielen. D. h. auch Ihr fahrt mit dem Eurostar nach Paris?

Ja, alle Nationalspieler aus dem Westen treffen sich in Köln und fahren dann gemeinsam mit dem Zug nach Paris.

Wann geht es für Euch los?

Die Anreise erfolgt eine Woche vor der Eröffnungsfeier. Wir werden dann vor Ort noch trainieren, außerdem sind zwei Trainingsspiele geplant und wir haben so Zeit, um das olympische Dorf kennenzulernen.

Gegen welche Nation bestreitet Ihr Euer erstes Spiel?

Unser erster Gruppengegner ist Frankreich … Wir freuen uns unglaublich darauf, gleich zu Beginn gegen den Gastgeber zu spielen. Das wird ein Flutlichtspiel am Abend sein.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg sowie eine tolle Zeit in Paris!

 

Steckbrief Lukas Windfeder

  • Alter: 29 Jahre
  • Verein: HTC Uhlenhorst Mülheim
  • Feldspieler im deutschen Nationalteam
  • Nummer: 4
  • mehr als 150 Länderspiele im A-Kader bislang
  • 2023 Weltmeister mit dem deutschen Team
  • 2021 Vizeeuropameister mit dem deutschen Team
  • 2015 Vizeeuropameister mit dem deutschen Team
  • begann im Alter von ca. sechs Jahren mit Hockey
  • Beruf: angehender Jurist

Interview für „Mülheim macht Sport" mit Moritz Ludwig

„Man benötigt viel Fleiß und viel Spaß an der Sache!“

Moritz Ludwig gibt in diesem Jahr sein Olympiadebüt: Der „Local Hero“ des Jahres 2021 in Mülheim an der Ruhr wurde vom Deutschen Hockey-Bund (DHB) anlässlich der Spiele der XXXIII. Olympiade erstmalig für das Großereignis nominiert. Im Interview mit „Mülheim macht Sport“ erläutert der 22-Jährige vom HTC Uhlenhorst u. a., was aus seiner Sicht erforderlich ist, um im Hockey ein Weltklassespieler zu werden.

Welche Erwartungen hast Du an die Olympischen Spiele?

Ich bin sehr gespannt auf das ganze Setting. Wie ich gehört habe, soll es sehr, sehr krass werden und outstanding – auch im Verhältnis zu anderen Olympischen Spielen. Und dann hoffe ich natürlich, dass wir gut abschneiden und eine Medaille gewinnen.

Durch die Nähe zu Mülheim an der Ruhr bieten sich natürlich auch für die heimischen Hockeyfans vergleichsweise gute Möglichkeiten, bei den Olympischen Spielen dabei zu sein …

Ja, Familie und Freund*innen haben Tickets und ich denke, dass vom HTCU auch ein bis zwei Leute nach Paris kommen und sich ein Spiel anschauen oder sogar länger dableiben.

Hast Du damit „gerechnet“, dass Du seitens des DHB für Paris nominiert wirst?

Ich habe in den vergangenen Jahren alle großen Turniere gespielt, insofern wäre die Enttäuschung schon groß gewesen, wenn ich nicht dabei gewesen wäre. Aber sicher kann man nie sein. Ich habe mich daher natürlich sehr gefreut, als die Nominierung bekannt gegeben wurde.

Wie und wann bist Du zum Hockey gekommen?

Ich habe mit drei Jahren angefangen, als meine Schwester auch angefangen hat zu spielen.

Was fasziniert Dich an der Sportart Hockey?

Hockey ist relativ schnell, es ist eine Mannschafts-Sportart und sehr dynamisch.

Seit wann spielst Du schon für den HTCU?

Ich komme ursprünglich aus Dinslaken und bin 2011 zum HTCU gewechselt. Inzwischen wohne ich auch in Mülheim an der Ruhr.

Wenn Dich ein junger Sportler fragt, was man ‚benötigt‘, um solch ein Weltklassespieler zu werden, wie Du einer bist. Was antwortest Du ihm?

Man benötigt viel Fleiß und viel Spaß an der Sache.

Wie muss ich mir eine typische Trainingswoche bei Dir vorstellen? Du musst das Training ja sicherlich auch mit der Berufsausbildung kombinieren.

Ich trainiere zweimal täglich und studiere nebenbei BWL. In der ersten Trainingseinheit, morgens, stehen meistens Intervalle und Krafttraining an. Nachmittags/abends geht es dann an den Schläger.

Hast Du besondere „Rituale“ vor jedem Spiel oder hörst z. B. immer eine bestimmte Musik oder benötigst vor einem Spiel eine Phase, in der Du in besonderer Weise Ruhe haben möchtest?

Eigentlich nicht.

Nehmt Ihr am 26. Juli an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele teil? Das Konzept sieht ja vor, dass die Mannschaften auf Booten über die Seine fahren.

Ja, wir sind bei der Eröffnungsfeier dabei. Da freue ich mich auch sehr drauf.

 

Steckbrief Moritz Ludwig

  • Alter: 22Jahre
  • Verein: HTC Uhlenhorst Mülheim
  • Feldspieler im deutschen Nationalteam
  • Nummer: 44
  • knapp 50 Länderspiele im A-Kader bislang
  • 2023 Weltmeister mit dem deutschen Team
  • 2020 Halleneuropameister mit dem deutschen Team
  • Beruf: Sportsoldat, BWL-Student

Interview für "Mülheim macht Sport" mit Malte Hellwig

„Alle sind sehr kollegial und freundschaftlich unterwegs!“

Auch Malte Hellwig wurde in diesem Jahr zum ersten Mal seitens des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) für die Olympischen Spiele nominiert. Der 26-Jährige vom HTC Uhlenhorst darf als Ersatzspieler mit nach Paris reisen. Im Interview mit „Mülheim macht Sport“ spricht er u. a. über die gute Atmosphäre in der deutschen Hockey-Nationalmannschaft.

Wie war es für Dich, als Du von der Nominierung erfahren hast? Und wie groß ist die Vorfreude auf Paris?

Für mich ist die Situation ein bisschen anders als für Lukas (Windfeder; Anm. d. Red.) und Moritz (Ludwig; Anm. d. Red.), da ich ja „nur“ eine P-Akkreditierung* habe. Trotzdem ist die Freude sehr, sehr groß. In der heißen Nominierungsphase haben sich die Tage vor der Nominierung eher angefühlt, als würde ich nicht nominiert. Als die Nominierung dann raus war, hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich mein Name darin vorkommt.

Was bedeutet diese Form der Akkreditierung konkret?

Wir P-Akkreditierte haben einen kompletten Zugang zum olympischen Dorf, aber aktuell noch kein Bett dort. In den vergangenen Jahren konnte es immer noch so organisiert werden, dass für die P-Akkreditierten in den Apartments ein Bett dazugestellt wurde. Aber das ist eben noch nicht gesichert. Nach aktuellem Stand wohnen wir in einem Hotel, das sich in unmittelbarer Nähe des olympischen Dorfes befindet. Wir sind bei allen Besprechungen und beim Training dabei, können in die Mensa gehen etc., wir müssen nur eben woanders übernachten.

Wie viele P-Akkreditierte gibt es in Eurem Team?

P-Akkreditierte sind ein Ersatz-Torwart, ein weiterer Feldspieler und ich.

Und Ihr kämt zum Einsatz, wenn – was man natürlich nie hofft – jemand aus dem Team nicht mehr spielen könnte?

Genau, wenn sich jemand aus der Mannschaft z. B. verletzen sollte, rückt einer von uns nach. Wer das ist, hängt von der Position ab.

Welche Position bekleidest Du?

Sturm.

Wie bist Du eigentlich zum Hockey gekommen?

Ich bin über einen sehr guten Kindergartenfreund, der Hockey gespielt hat, dazu gekommen. Er hat mich sozusagen mitgeschleppt. Der Sport hat mich da schon sehr begeistert. Meine Familie hingegen hatte gar nichts mit Hockey zu tun – was in unserer Sportart eigentlich eher ungewöhnlich ist.

Was gefällt Dir an der Sportart so gut?

Zum einen sind es die hohen technischen Anforderungen, zum anderen ist viel Athletik erforderlich. Außerdem gibt es viele mannschaftstaktische Inhalte, die mich gerade auch aktuell begeistern.

In welchem Alter hast Du mit Hockey begonnen?

Mit ca. fünf Jahren.

Kommst Du aus Mülheim an der Ruhr?

Ja, ich bin „Ur-Mülheimer“ und immer schon im HTCU.

Ich kann mir vorstellen, dass es nicht immer leicht ist, Leistungssport und Berufsausbildung zu vereinbaren …

Das ist in der Tat nicht immer einfach. Ich bin wie Moritz Sportsoldat, was das Ganze zumindest finanziell etwas einfacher macht. Gleichzeitig studiere ich in Duisburg BWL. Aber gerade in einem Jahr mit Olympia liegt der Fokus auf dem Sport. Zuvor habe ich bereits ein Sportstudium in Köln abgeschlossen.

Schottest Du Dich vor einem Spiel gerne ab, sodass Du etwas Ruhe hast, oder wie bereitest Du Dich ggf. anderweitig darauf vor?

Ich bin kein Typ, der sich isoliert, sondern bei uns ist es eigentlich immer relativ locker. Oftmals spielen wir ein bisschen Fußball vor dem Warm-Up und ich genieße es, mir den Jungs zu quatschen.

André Hennig, der seit rund zweieinhalb Jahren als Cheftrainer der deutschen Nationalmannschaft der Herren fungiert, war ja ab 2007 sieben Jahre Chefcoach der Bundesligamannschaft des HTC Uhlenhorst. Habt Ihr Uhlenhorster dadurch ggf. eine besondere Beziehung zu ihm?

Im letzten Jahr, in dem André am Uhlenhorst war, hat er mich in die Herrenmannschaft hochgezogen, sodass ich das letzte halbe Jahr bei ihm gespielt habe. Ich glaube, aus unserer Nationalmannschaft haben alle eine sehr entspannte Bindung zum Staff. Sicherlich ist es von Vorteil, wenn man Leute schon mal in Stresssituationen erlebt hat, aber bei mir war das eben auch nur ein halbes Jahr der Fall. Ich habe allerdings bereits zwei Jahre unter André in der U18-Nationalmannschaft gespielt. Insgesamt denke ich, dass es nur ganz wenige Leute aus unserer Mannschaft gibt, die André zum ersten Mal erlebt haben, als er die Aufgabe übernahm.

Das klingt, als wäre die Atmosphäre in der deutschen Nationalmannschaft äußerst angenehm …

Absolut! Alle sind sehr kollegial und freundschaftlich unterwegs und es ist alles sehr entspannt.

Welche Erwartungen hast Du an die Olympischen Spiele?

Ich habe eigentlich keine konkreten Erwartungen. Ich hoffe, möglichst viel in den Austausch mit Sportlern aus anderen Nationen und Sportarten zu kommen, und würde mich freuen, auch mal andere Wettkämpfe besuchen zu können, um so noch einen anderen Eindruck von Olympia zu bekommen.

Dürft Ihr P-Akkreditieren eigentlich auch an der Eröffnungsfeier teilnehmen?

Ja, das ist aktuell geplant. Das Konzept für die Eröffnungsfeier klingt spannend!

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg sowie eine tolle Zeit in Paris!

 

Steckbrief Malte Hellwig

  • Alter: 26 Jahre
  • Verein: HTC Uhlenhorst Mülheim
  • Feldspieler im deutschen Nationalteam
  • Nummer: 29
  • mehr als 50 Länderspiele im A-Kader bislang
  • 2018 Dritter bei der Hallen-EM mit dem deutschen Team
  • Beruf: Sportsoldat, BWL-Student, Bachelor in „Sport und Leistung“

*: P-akkreditierte Athleten kommen bei den Olympischen Spielen in Mannschaftssportarten bzw. Mannschaftswettbewerben zum Einsatz, wenn akkreditierte Athleten – und damit die Olympiateilnehmer – krankheits- oder verletzungsbedingt nicht mehr am Wettkampf teilnehmen können.

Interview für "Mülheim macht Sport" mit Julius Rommelmann

Gute Teamarbeit und gute Balance erforderlich

Einmal mehr ist aus Mülheim an der Ruhr auch ein Ruderer bei Olympia dabei: Nachdem 2021 in Tokio/Japan Jonathan Rommelmann für Deutschland an den Start ging, zählt nun dessen jüngerer Bruder Julius Rommelmann zum „Team D“.

Im Interview mit „Mülheim macht Sport“ erläutert der 27-Jährige, welche Erwartungen er an das Multisportevent in der französischen Hauptstadt hat und wie sich die Vorbereitung darauf gestaltet (hat).

Du bist derzeit noch unterwegs. Wo erreiche ich Dich gerade?

Wir befinden uns aktuell noch im Trainingslager in Ratzeburg (Bundesstützpunkt Ratzeburg/Hamburg des Deutschen Ruderverbandes; Anm. d. Red.). Die hier ansässige Ruderakademie ist in den vergangenen zwei Jahren renoviert worden und kürzlich fertig geworden. Hier gibt es u. a. einen Kraftraum und einen Ergoraum.

Die Vorbereitung geht vermutlich gerade in den „Endspurt“ …

Ja, das ist unser letztes Trainingslager vor Paris. Alle olympischen Boote, die sich qualifiziert haben, sind hier – bis auf Oliver Zeidler im Einer, er bereitet sich separat vor. Wir sind noch bis zum 20. Juli hier, dann zwei Tage zuhause, um noch ein wenig Kraft zu tanken, und am 23. Juli fahren wir dann von Essen aus mit dem Zug nach Paris.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat in seiner Nominierungssitzung am 25. Juni einen 5er-Pool für die Disziplin Doppelvierer M4x nominiert, d. h., einer der fünf nominierten Athleten fährt als Ersatzathlet nach Paris. Steht inzwischen fest, wer dies sein wird?

Leider bin ich derjenige, den es letztlich getroffen hat. Die Besetzung wurde bei unserem ersten Trainingslager, in Hallstadt/Österreich, bekannt gegeben. Aufgrund des Saisonverlaufes – mit guten Ergebnissen, die ich erzielt habe – hatte ich dies anders erwartet bzw. gehofft, dass ich doch im Boot sitzen würde. Aber das war eine Trainerentscheidung. Und auch wenn ich nun diese „undankbare“ Ersatzposition innehabe, wird Paris dennoch wahrscheinlich ein super Erlebnis sein.

Du würdest also zum Einsatz kommen, wenn jemand aus dem Doppelvierer z. B. kurzfristig krank würde?

Ich bin prinzipiell Ersatz für alle Skull-Boote, also auch z. B. für den Doppelzweier.

Wie lief die Vorbereitung auf Paris in den vergangenen Wochen ab?

Wir waren zunächst ca. 15 Tage in Österreich. Dort hatten wir ein sehr schönes Trainingsumfeld und sehr gute Bedingungen. Ich war primär im Einer unterwegs und habe mich so fit gehalten. Das Trainingslager war noch einmal ein Block, um die Ausdauerleistungsfähigkeit hoch zu halten: Wir haben dort pro Woche 28 bis 30 Stunden Sport gemacht. Morgens waren wir 100 bis 110 Minuten, manchmal auch zwei Stunden, Rudern. Anschließend ging es für eine Stunde auf das Fahrrad. Nachmittags hatten wir dann entweder noch einmal 60 Minuten Rudern und 60 Minuten Radfahren oder eine lange Einheit auf den Rennrädern. Wir haben im Trainingslager unsere Rennräder immer dabei. Hinzu kommt dreimal pro Woche Krafttraining und Stabilisationstraining. Üblicherweise haben wir bei solchen Trainingslagern zwei Tage hintereinander jeweils vier bis fünf Stunden Training, ehe wir am nächsten Tag vormittags zwei bis drei Stunden trainieren und nachmittags frei haben.

Nach Eurer Rückkehr erfolgte dann in Düsseldorf die offizielle Einkleidung für Paris. Wie gefällt Dir das Team D-Outfit?

Die Einkleidung hatten wir mit den Hockeyleuten zusammen, sodass ich auch die Spieler des HTCU gesehen habe. Mir gefallen die Sachen durchweg ziemlich gut. Gerade die normale Trainings-/Alltagskleidung ist relativ schlicht, aber mit coolen Mustern. Auch die Farben finde ich ganz cool.

Wann legt man sich im Rudern eigentlich fest, in welchem Boot man fährt?

Man entscheidet sich im Rudern recht früh für die Disziplin Skull oder die Disziplin Riemen. Beim Riemen-Rudern, wie es z. B. beim Achter der Fall ist, hat jeder nur einen Skull. Beim Skullen hat man auf beiden Seiten, also rechts und links, einen Skull. Am Anfang einer jeden Saison muss man sich im Einer beweisen, einen Ergometertest absolvieren, Ausscheidungsrennen bestreiten und es spielen noch weitere Faktoren eine Rolle. Aus diesen wird eine Rangliste erstellt, anhand derer wiederum die verschiedenen Boote besetzt werden. Dabei geht es um Fragen wie „Welches Boot hat Priorität?“ „Wo sind die besten Chancen?“ und „Welche Kombinationen passen gut?“.

Beinahe wäre Dein Bruder Jonathan ebenfalls in Paris am Start gewesen …

Ja, wir waren alle traurig, dass es nicht geklappt hat. Er hat leider bei der finalen Quali, bei der sich nur die ersten beiden für Paris qualifizierten, den undankbaren dritten Platz belegt. Er hatte die letzten anderthalb Jahre noch einmal alles reingeworfen – zumal Paris seine letzte Chance gewesen wäre, dabei zu sein: Nach Paris gibt es den Leichtgewichts-Doppelzweier nicht mehr. Das Feld war ziemlich eng.

Weißt Du schon, ob Du an der Eröffnungsfeier teilnehmen kannst/wirst?

Wir schauen die Eröffnungsfeier eventuell zusammen im Deutschen Haus. Zum einen gibt es am Tag der Eröffnungsfeier ein Rennen der Ersatzleute aus den verschiedenen Nationen. Dieses dient als Test und ermöglicht ihnen gleichzeitig, auch ein Rennen zu haben. Zum anderen ist Rudern ganz am Anfang der Spiele dabei, sodass das je nach Dauer der Feier ein bisschen schwierig ist. Ich gehe daher eher davon aus, dass wir die Eröffnungsfeier nicht miterleben.

Wie gelingt es Dir, Leistungssport und Berufsausbildung zu vereinbaren?

Das ist sicherlich nicht immer einfach. Vor ca. einem Monat habe ich mein Masterstudium in Sportwissenschaften bestanden. Auch in der Olympiavorbereitung habe ich parallel meine Masterarbeit geschrieben. Ich war zwar viel unterwegs, aber den Schreibpart konnte ich ja von überall aus machen. Da war die Forschung dann schon schwieriger. Es war zwar durchaus nicht leicht, sich neben vier bis fünf Stunden Training pro Tag aufzuraffen zu schreiben, aber ich habe das eigentlich ganz gut gemeistert. Im Frühjahr bin ich mit dem Schreiben fertig gewesen, das passte zeitlich ganz gut.

Welche Eigenschaften sind erforderlich, um ein Spitzen-Ruderer zu werden?

Man muss in jedem Fall diszipliniert sein, sonst schafft man es nicht so weit. Im Rudern ist gerade die Zeit im Winter sehr hart. Wichtig ist bei allem eine gute Teamarbeit. Für mich ist es daher auch immer sehr hilfreich, mit meinem Bruder zusammen Trainingseinheiten zu absolvieren. Wir wohnen ja beide in Essen. Wenn wir gemeinsam trainieren, können wir uns gegenseitig pushen. Bei dem ganzen Ehrgeiz und Fokus muss man aber auch eine gute Balance haben. Ich spiele daher zwischendurch auch gerne z. B. Volleyball und Badminton, d. h., ich beschäftige mich mit anderen Sachen.

Wann hast Du eigentlich mit dem Rudern begonnen?

Ich habe früher, bis ich 14 Jahre war, Hockey gespielt – auch beim HTC Uhlenhorst. Mit 13/14 Jahren habe ich parallel mit Rudern begonnen. Ich bin durch meinen Bruder dazu gekommen, weil er dies damals schon gemacht hat. Inzwischen bin ich also auch schon 13/14 Jahre dabei.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg sowie eine tolle Zeit in Paris!

 

Steckbrief Julius Rommelmann

  • Alter: 27 Jahre
  • Verein: Renn-Ruder-Gemeinschaft Mülheim
  • Größte Erfolge 2024:
    • 2. Platz Finale C | Männer-Einer (M1x) | Weltcup III – Poznan
    • 5. Platz Finale A | Männer-Doppelvierer (M4x) | Weltcup II – Luzern
    • 6. Platz Finale A | Männer-Doppelvierer (M4x) | Weltcup I – Varese
  • Beruf: Sportwissenschaftler

 

Interview für "Mülheim macht Sport" mit Sabine Tschäge

Wir wollen in jedem Fall um die Medaillen fahren!

Als Leitende Bundestrainerin Männer Riemen des Deutschen Ruderverbandes (DRV) ist selbstverständlich auch die Mülheimerin Sabine Tschäge bei den Olympischen Spielen in Paris dabei.

Im Interview mit „Mülheim macht Sport“ spricht die „DOSB-Trainerin des Jahres“ 2021 u. a. über die Vorbereitung auf das Großereignis, ihre Erwartungen daran und die besondere Atmosphäre im olympischen Dorf.

 

Frau Tschäge, als wir dieses Interview führen, befinden Sie sich noch im Trainingslager in Ratzeburg. Sie waren in den vergangenen Monaten sehr viel unterwegs, nicht wahr?

Wenn man den gesamten Jahresverlauf betrachtet, komme ich – grob zusammengerechnet – auf sechs Monate, die ich unterwegs war. Im Dezember/Januar/Februar hatten wir ein längeres Trainingslager, anschließend fanden mehrere Wettkämpfe statt und nun befinden wir uns in der heißen Phase der Vorbereitung. Auch in Paris verbringen wir ja vor Beginn der Spiele noch Zeit vor Ort. Das summiert sich einfach. Und irgendwann möchte man auch, dass es endlich losgeht. Wir haben nun alles geübt, was man üben kann ...

Welche Erwartungen haben Sie an das Event Olympische Spiele?

Ich kenne unter „normalen Bedingungen“ die Youth Olympic Games 2018 in Buenos Aires. Die Spiele 2021 in Tokio waren ja coronabedingt deutlich andere Spiele, als es jene in Paris sein werden, weil keine Zuschauer zugelassen waren, die ganze Atmosphäre fehlte und es z. B. auch kein Deutsches Haus gab. Daher bin ich sehr gespannt, was es bedeutet, wenn das ganze Drumherum vorhanden ist.

Sicherlich werden auch viele Ruderfans aus Deutschland die Gelegenheit nutzen und nach Paris reisen …

Meine Family wird auch nach Paris kommen und zuschauen. Ich gehe davon aus, dass sich aus der Ruderszene zudem einige Personen spontan auf den Weg machen werden.

Sie waren 2021 als Trainerin des Leichtgewichts-Doppelzweiers mit dem Mülheimer Jonathan Rommelmann bei den Olympischen Spielen dabei. Ihre Schützlinge gewannen damals nach hervorragenden Leistungen die Silbermedaille. Ich vermute, dass die Anspannung nun – in Ihrer neuen Funktion – noch etwas höher ist als damals?

Es handelt sich jetzt um eine ganz andere Bootsklasse. Zudem steht der Achter noch mehr im Fokus. Beim Zweier in Tokio war ziemlich sicher, dass wir um eine Medaille fahren würden, wenn wir keine großen Fehler machen würden. Jetzt gestaltet sich die Situation etwas anders: Wir befinden uns mit dem Achter seit 2021 ein wenig im Wechselprozess. So haben z. B. einige Athleten während der Corona-Pandemie den Schwerpunkt auf die berufliche Weiterbildung gelegt, weil ihnen zu unsicher war, wie es weitergehen würde. Auch die Konkurrenz hat die Zeit seit den Olympischen Spielen in Tokio genutzt. Ich bin zuversichtlich, dass wir das, was wir zuletzt im Training geleistet haben, in Paris auch abrufen können.

Wie läuft der Wettkampf für den Achter ab?

Es gibt einen Vorlauf und einen Hoffnungslauf. Ins Finale ziehen sechs Nationen ein. Wir sind bis jetzt sehr gut durch die Vorbereitung gekommen. Wir wollen in jedem Fall um die Medaillen fahren!

Welche Nationen sind die größten Konkurrenten?

Das Maß aller Dinge ist derzeit Großbritannien, der amtierende Weltmeister. Zu den Top-Favoriten für eine Medaille zählen außerdem die Niederlande und Australien, die bei der WM ebenfalls vorne waren. Hinzu kommen die USA, die sich in diesem Jahr in der Nachqualifikation als sehr stark erwiesen haben. Aber der richtig harte Wettkampf war eigentlich schon vor den Olympischen Spielen, denn für Paris wurden überhaupt nur sieben Achter zugelassen. Und: Gerade Olympia schreibt auch seine eigenen Gesetze. Ich habe diesbezüglich schon alles erlebt.

Wann und wie reisen Sie nach Paris?

Wir reisen am 22. Juli an. Alle, die aus dem Ruhrgebiet kommen, fahren mit dem Zug. Wir haben einige Athleten aus Hamburg und Berlin – diese werden fliegen.

Nehmen Sie auch an der Eröffnungsfeier teil?

Wir werden nach aktuellem Stand nicht an der Eröffnungsfeier teilnehmen, da die anderen Bootsklassen schon am Samstag bzw. Sonntag ihre Vorläufe haben. Erfahrungsgemäß steht man bei der Eröffnungsfeier sehr lange – das ist im Hinblick auf den Wettkampf nicht sinnvoll. Wir werden uns stattdessen vor dem Fernseher von allem inspirieren lassen …

Ich vermute, dass es ein tolles Erlebnis ist, wenn das gesamte Team im olympischen Dorf in Apartments untergebracht ist anstatt – wie sonst bei Regatten – im Hotel?

Es ist grundsätzlich schon eng im olympischen Dorf. Alles, was man bei anderen Turnieren versucht – kurze Wege, gute Möglichkeiten zur Regeneration etc. –, ist bei den Olympischen Spielen anders: Es ist relativ laut, man muss weite Wege zurücklegen etc. Zu unserem Venue benötigen wir offenbar mindestens 50 Minuten. Das bedarf alles ziemlich viel Planung. Aber unbestritten ist das Feeling im olympischen Dorf ein ganz besonderes. Ich weiß noch, dass ich in Tokio z. B. mit Alexander Zverev (deutscher Tennisspieler, der in Tokio Olympiagold im Herreneinzel holte; Anm. d. Red.) im Aufzug gefahren bin und mit ihm ins Gespräch kam. Das sind Highlight-Momente. Man muss einfach abwägen, was man macht und was nicht.

Wo befindet sich die olympische Regattastrecke und kennen Sie diese bereits?

Sie befindet sich etwas außerhalb von Paris, in der Nähe von Disneyland Paris. Wir hatten das Glück, dass wir uns 2023 eine Woche dort vorbereiten konnten. Das war ein „kleines Bonbon“ des Deutschen Ruderverbandes. Ich hatte angeregt, ob das möglich wäre, denn so konnten wir uns sowohl das Regattagelände als auch Paris schon ein wenig anschauen, sodass nun der erste Druck weg ist. Wenn man da ist, muss man nämlich sehr fokussiert sein auf die Sache, wegen der man da ist.

Besteht für Sie wohl die Möglichkeit, nach Ihrem Wettkampf noch Wettkämpfe in anderen Sportarten anzuschauen?

Wir Trainer dürfen unsere Akkreditierung nach dem Wettkampf nur maximal zwei Tage behalten. Dann ist sie nicht mehr gültig. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, würde ich gerne ein Spiel der Basketballer und der Fußballfrauen ansehen. Die Aktiven müssen zwei Tage nach dem Ende ihres Wettkampfes zwar auch das olympische Dorf verlassen, aber sie dürfen wohl noch bei den Spielen bleiben.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Paris!

Interview für "Mülheim macht Sport" mit Yvonne Li & Fabian Roth

Vorfreude auf Olympia ganz in der Nähe

In der Sportart Badminton dürfen in diesem Jahr – wie 2021 in Tokio/Japan – ein Spieler und eine Spielerin aus Mülheim an der Ruhr bei Olympia an den Start gehen. Während sich Herreneinzel-Spezialist Fabian Roth 2024 zum ersten Mal für das Großereignis qualifizierte, nimmt Yvonne Li, die sechsmalige Deutsche Meisterin im Dameneinzel, in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal in Folge an dem Multisportevent teil.

Im Interview mit „Mülheim macht Sport“ blicken die Perspektivkaderathlet*innen des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) u. a. auf die jüngste Vorbereitungsphase und auf die Verabschiedung der Mülheimer Olympionik*innen durch die Stadt Mülheim an der Ruhr zurück sowie auf das Event in Frankreichs Hauptstadt voraus.

 

Wie gefällt Euch die Einkleidung für Paris?

Fabian Roth: Es sind sehr viele schöne Sachen – und vor allem sehr viele Sachen! Insgesamt umfasst die Kollektion 80 Teile.

Die Einkleidung fand für Euch ja am 9. Juli statt. Wie lief diese ab?

Yvonne Li: Die Einkleidung erfolgte in einer Riesen-Messehalle in Düsseldorf. Man hat beim Reinkommen einen Laufzettel erhalten und ist damit dann zu den verschiedenen Stationen gegangen. Wenn man an einer Station fertig war, wurde der Zettel an der entsprechenden Stelle unterschrieben. Es gab u. a. Stationen mit Sachen für die Eröffnungsfeier und für die Medaillenzeremonie sowie Stationen mit Trainingssachen und Functional Wear. Begleitet wurden wir während der gesamten Zeit von Volunteers, die mit uns die jeweiligen Sachen durchgegangen sind.

Fabian Roth: Die Einkleidung hat insgesamt zwei bis drei Stunden gedauert. Dabei haben wir auch viele Accessoires erhalten.

Yvonne Li: Zusätzlich gab es Stände von den Team D-Partnern – und am Ende mit jedem*r Athlet*in ein Fotoshooting.

Aus Deutschland haben sich insgesamt ja vier Aktive für die olympischen Badmintonwettbewerbe qualifiziert. Waren die anderen beiden Spieler, die das Herrendoppel bilden, auch am 9. Juli dabei?

Fabian Roth: Ja, alle vier von uns waren da, außerdem alle Betreuer.

Wie verlief für Euch die unmittelbare Vorbereitung auf Olympia?

Yvonne Li: Ich habe in den vergangenen vier Monaten nur zwei Turniere gespielt (in Indonesien und Australien; Anm. d. Red.). Aufgrund meiner Knieprobleme war die Vorbereitung ein Seilakt zwischen Belastung und Entlastung. Aber das Knie ist jetzt gut belastbar!

Fabian Roth: Ich habe in Nantes und in den USA gespielt. Die ersten vier bis fünf Wochen der Vorbereitung waren sehr gut. Zuletzt hatte ich etwas Schulter-/Nackenprobleme, aber diese habe ich soweit im Griff.

Wann und wie reist Ihr nach Paris?

Fabian Roth: Wir werden am Dienstag (23. Juli; Anm. d. Red.) mit dem Zug nach Paris fahren. Am 16. Juli haben wir die Tickets dafür bekommen. Wir steigen in Köln ein und fahren dann direkt nach Paris. Jede Sportart reist unterschiedlich an, aber für den Tag nach der Schlussfeier (12. August; Anm. d. Red.) hat der DOSB einen Zug nur für das Team D gebucht, der von Paris zurück nach Köln fährt. Dort soll es dann u. a. am Dom einen Empfang geben.

Yvonne Li: Es werden auf der Hinfahrt bestimmt ein paar Sportler*innen aus unserer Region in Köln zusteigen.

Haben Familie und/oder Freund*innen von Euch vor, die olympischen Badmintonwettbewerbe vor Ort anzuschauen?

Fabian Roth: Meine Familie wird da sein, aber die Planung gestaltet sich ein wenig schwierig, weil wir noch nicht wissen, an welchen Tagen und in welcher Session wir spielen. Es gibt drei Sessions am Tag. Man erhält aber in jedem Fall für die Session, in der man spielt, zwei Tickets (diese müssen bezahlt werden; Anm. d. Red.).

Yvonne Li: Meine Eltern haben auf gut Glück Tickets gekauft – und dabei viel Geld investiert ...

Welche Erwartungen habt Ihr an Paris – zum einen in sportlicher Hinsicht, zum anderen in Bezug auf das Event?

Fabian Roth: Ich möchte eine möglichst gute Leistung bringen, auch wenn das Drumherum alles sehr viel ist und es viele coole Momente geben wird. Aber das Wichtigste ist der Wettkampf! Darauf freue ich mich. Ansonsten bin ich gespannt, was mich erwartet. Das olympische Dorf wird in jedem Fall etwas Besonderes sein und ich freue mich darauf, andere Athlet*innen zu treffen – aus Deutschland und aus anderen Nationen.

Yvonne Li: Meine Auslosung hätte besser sein können ... Ich war am Freitag (die Auslosung erfolgte am 12. Juli; Anm. d. Red.) schon etwas deprimiert. Aber man kann es nicht ändern. Das werden zwei sehr harte Spiele – aber das hat auch seinen Reiz. Ich bin gespannt, was am Ende dabei rauskommt. Gegen Chen Yu Fei (Olympiasiegerin von 2021 im Dameneinzel; Anm. d. Red.) habe ich kürzlich noch gespielt – und dabei gemerkt, dass sie schon ein anderes Kaliber ist. Aber: neuer Tag, neues Glück. Und jede muss erst einmal am betreffenden Tag ihre Leistung bringen. Es handelt sich jedenfalls um zwei Gegnerinnen, die man nicht unterschätzen darf! Ich hoffe ansonsten, dass ich Paris mehr genießen kann als Tokio. Diesmal ist ja auch meine Familie dabei. Es ist sehr selten, dass meine Familie bei einem Turnier dabei ist, vor allem mein Bruder.

Findet Ihr es eigentlich gut, dass die Olympischen Spiele diesmal ganz in der Nähe ausgetragen werden oder wäre es für Euch schöner, wenn sie in einem Land viel weiter weg stattfinden würden?

Fabian Roth: Ich finde das mega-cool – weil es eben für Familie und Freude nicht weit ist.

Yvonne Li: Ich finde, dass die Olympischen Spiele dadurch auch hier viel präsenter sind. Tokio war allein wegen der Zeitverschiebung schwierig.

Fabian, Du kommst ursprünglich aus Karlsruhe, Yvonne, Du aus Hamburg. Ihr trainiert und wohnt aber schon viele Jahre hier in Mülheim an der Ruhr. Wann seid Ihr hierher gezogen?

Fabian Roth: Ich bin 2010 nach Mülheim gekommen, zur 9. Klasse. Ich habe dann vier Jahre im Internat (YONEX Badminton-Internat in Haus des Sports; Anm. d. Red.) gewohnt und die Luisenschule besucht. Seit 2017 bin ich wieder hier, dazwischen war ich aufgrund der Umstrukturierung der Bundesstützpunkte in Saarbrücken.

Yvonne Li: Ich bin seit 2014 in Mülheim, also seit der Oberstufe.

Welches berufliche Standbein baut Ihr Euch neben dem Leistungssport auf?

Yvonne Li: Ich bin im zweiten Semester meines Masterstudiengangs in Wirtschaftsingenieurwesen.

Fabian Roth: Ich habe meinen Bachelor in BWL gemacht und mich anschließend auf die Olympiaqualifikation konzentriert. Ich bin Sportsoldat bei der Bundeswehr. Direkt nach den Olympischen Spielen steht ein drei- bis vierwöchiger Bundeswehr-Lehrgang an.

Wie bereitet Ihr Euch auf Eure zwei Gruppengegner*innen vor?

Fabian Roth: Wir haben uns nach der Auslosung direkt mit den Gegnern beschäftigt, entsprechende Analysen gemacht etc., sodass sich auch unsere Trainingspartner darauf einstellen können. Ganz simulieren kann man das natürlich nicht, aber wir sind in jedem Fall schon intensiv in der Gegnervorbereitung.

Mülheims Oberbürgermeister Marc Buchholz hat am 1. Juli alle Mülheimer Olympionik*innen seitens der Stadt Mülheim an der Ruhr feierlich verabschiedet und ihnen viel Erfolg in Paris gewünscht. Wie hat Euch der Empfang gefallen?

Fabian Roth: Das war nett! Er fand in der Rathausbücherei statt. Es wurden viele Fotos gemacht, es gab etwas zu essen und Getränke, wir haben ein Grillsaucenpaket geschenkt bekommen und vom Mülheimer Sport Förderkreis eine finanzielle Unterstützung. Darüber hinaus waren u. a. Vertreter*innen vom Mülheimer Sportbund, vom Deutschen Badminton-Verband und vom Badminton-Landesverband NRW dabei. Wir sind dabei dann natürlich auch mit den Hockeyspielern ins Gespräch gekommen. 

Yvonne Li: Dass so etwas gemacht wird, ist nicht selbstverständlich!

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg sowie eine tolle Zeit in Paris!

 

Steckbrief Yvonne Li

  • Alter: 26 Jahre
  • Verein: SV Fun-Ball Dortelweil (Hessen)
  • Disziplin: Dameneinzel
  • 53 Länderspiele
  • sechsmalige Deutsche Meisterin im Dameneinzel
  • mehrmalige Teilnehmerin an Welt- und Europameisterschaften
  • Teilnehmerin an den Olympischen Spielen 2021
  • Beruf: Studentin (Master Wirtschaftsingenieurwesen)

 

Steckbrief Fabian Roth

  • Alter: 28 Jahre
  • Verein: TV Refrath (Nordrhein-Westfalen)
  • Disziplin: Herreneinzel
  • 23 Länderspiele
  • Deutscher Meister 2017 im Herreneinzel
  • mehrmaliger Teilnehmer an Welt- und Europameisterschaften
  • Beruf: abgeschlossenes BWL-Studium (Bachelor), Sportsoldat bei der Bundeswehr

 

Interview für "Mülheim macht Sport" mit Benjamin Göntgen

Vorfreude auf volle Stadien

Vom 26. Juli bis zum 11. August werden in Paris die Olympischen Sommerspiele 2024 ausgetragen. Neben sechs Athlet*innen aus drei Sportarten, die für einen Mülheimer Verein aktiv sind bzw. die in Mülheim an der Ruhr wohnen, und der in Mülheim an der Ruhr beheimateten Ruder-Bundestrainerin Sabine Tschäge wird bei dem Großereignis in der französischen Hauptstadt zudem ein Schiedsrichter „mit Mülheim-Bezug“ vertreten sein: Der Welthockeyverband FIH nominierte Benjamin Göntgen vom Kahlenberger Hockey- und Tennis-Club (KHTC) für das Großereignis. Im Interview mit „Mülheim macht Sport“ erläutert der 40-Jährige u. a., wie er sich auf die Spiele der XXXIII. Olympiade vorbereitet und welche Erwartungen er daran hat.

Wann haben Sie von Ihrer Nominierung für Paris 2024 erfahren?

Die Nominierung durch den Weltverband ist im September 2023 erfolgt.

Hatten Sie damit gerechnet, dass Sie erneut bei den Olympischen Spielen dabei sein dürfen?

Ich wusste, dass meine Chancen nicht schlecht standen: Ich bin 2023 zum Welt-Schiedsrichter ernannt worden und durfte bei der Hockey-Europameisterschaft hier in Deutschland das Finale pfeifen. Die höchste Schiedsrichter-Lizenz habe ich bereits vor den Olympischen Spielen in Tokio erlangt und seitdem meinen Platz in den Top 5 der Welt gefestigt.

Ist außer Ihnen noch jemand aus Deutschland im Hockey als Schiedsrichter für Paris 2024 nominiert?

Nein, ich bin der Einzige.

Wie bereiten Sie sich auf die Olympischen Spiele vor, z. B. was ein spezielles Fitnessprogramm anbelangt?

Wir Schiedsrichter haben im November vergangenen Jahres vom Weltverband eine Athletiktrainerin an die Seite gestellt bekommen, mit der wir online in Kontakt stehen. Sie lässt uns Trainingspläne zukommen und wertet diese aus. Allerdings habe ich zusätzlich seit längerer Zeit einen persönlichen Trainer. Das Programm, welches der Weltverband anbietet, ist mir etwas zu standardisiert. Es geht aus meiner Sicht zu wenig darauf ein, welche zeitlichen Möglichkeiten man hat, wie sich der Körper verhält etc. Daher trainiere ich lieber so, dass es zu meinen Bedürfnissen passt.

Körperlich fit zu sein, spielt vermutlich nicht allein für die Spieler*innen eine große Rolle, sondern auch für Sie als Schiedsrichter …

Ja, die Fitness ist das A und O! Insofern nimmt das Training, z. B. von Ausdauer und Schnelligkeit, auch einen Großteil der Freizeit ein. Außerdem zählen das Videostudium und das Training der Augen zu meinen vorbereitenden Maßnahmen auf Olympia.

Wann geht es für Sie und Ihre Schiedsrichterkolleg*innen nach Frankreich?

Wir reisen bereits am 21. Juli an. Dann sind wir zunächst für drei Tage in einem Trainingscamp außerhalb von Paris, in dem wir u. a. gemeinsame Fitnesseinheiten absolvieren und eine Regelschulung erhalten. Anschließend geht es in das Olympiahotel, wo die offizielle Einkleidung erfolgt. Diese dauert erfahrungsgemäß einen ganzen Tag.

Anders als die Sportler*innen und deren Betreuer*innen sind die Schiedsrichter*innen ja nicht im olympischen Dorf untergebracht …

Genau. Dafür ist unser Hotel fußläufig nur zehn Minuten vom Stadion entfernt.

Wann und wo haben Sie mit dem Hockeyspielen begonnen?

Der KHTC ist mein Kindheitsverein. Ich habe dort mit ca. zehn Jahren begonnen, also eigentlich relativ spät für heutige Verhältnisse. Heute empfiehlt man, bereits mit drei oder vier Jahren spielerisch mit Hockey anzufangen. Mir war auch relativ früh klar, dass ich es als Spieler nicht in die höchsten Ligen schaffen würde. Daher habe ich mit 15 Jahren zusätzlich angefangen zu pfeifen – und hier stellte sich schnell heraus, dass ich dabei nicht unbegabt war. Ich hätte aber damals natürlich nie gedacht, dass es mal zur Olympiateilnahme reicht. Mit 18/19 Jahren habe ich dann mit dem Spielen aufgehört und mich aufs Pfeifen konzentriert. Mir bereitet es viel Freude, die Spiele auf diese Weise mitzugestalten.

Nach Ihrer schweren Gesichtsverletzung, die Sie bei der WM 2023 in Indien erlitten haben, haben Sie vermutlich zunächst nicht daran geglaubt, dass Sie 2024 zum zweiten Mal nach 2021 in Tokio bei Olympia dabei sein könnten …

In der Tat! Ich habe dabei irreparable Nervenschäden im Gesicht davongetragen und muss mich damit arrangieren, dass es nicht mehr so wird wie vorher. Aber ich hatte noch viel Glück im Unglück. Seit Weihnachten bin ich medikamentenfrei, das ist für mich ein persönlicher Erfolg. Und bereits drei Monate nach dem Unfall habe ich mein Comeback auf dem Platz gegeben, das hätte von den Ärzten niemand für möglich gehalten. Im November steht nun die vierte Operation wegen des Unfalls an.

Die Olympischen Spiele in Paris werden sicherlich hinsichtlich der Atmosphäre ganz andere werden als jene vor drei Jahren in Tokio, als sich die Welt noch mitten in der Corona-Pandemie befand …

Ich bin sehr froh, dass es diesmal anders sein wird. Tokio waren sehr spezielle Spiele, weil sie ja unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden. Nun wird es volle Stadien geben, eine tolle Atmosphäre und es wird uns erlaubt sein, auch die Stadt sowie andere Sportarten anzuschauen. Ich freue mich darauf, Olympia-Feeling mitzunehmen!

Sollten die deutschen Spieler*innen ins Finale einziehen, dürften Sie dieses nicht pfeifen …

Das stimmt, ich wäre für das Finale gesperrt, wenn Deutschland dieses erreichen würde. Ich würde mich aber eher darüber freuen, wenn Deutschland Gold gewinnt, als dass ich das Finale pfeifen darf … Mein Wunsch ist, dass ich ein Halbfinalspiel und das Spiel um Bronze pfeifen darf und das Finale mit deutscher Beteiligung stattfindet. Bei den Herren liegen die Topnationen eng beieinander und es wird letztlich u. a. von der Tagesform abhängen, wer die Medaillen gewinnt. 

 

Vielen Dank für das Gespräch und eine schöne Zeit in Paris!

 

Nach dem dritten Gruppenspiel der deutschen Hockey-Nationalmannschaft der Herren (5:1-Sieg gegen Südafrika) hatte Claudia Pauli die Gelegenheit, für „Mülheim macht Sport“ mit den drei Mülheimer Spielern über einige ihrer bisherigen Eindrücke in Paris zu sprechen. Während Moritz Ludwig und Malte Hellwig in diesem Jahr erstmalig bei Olympia dabei sind, zählt Lukas Windfeder zum zweiten Mal nach Tokio 2021 zum „Team D“. Alle drei sind in der 1. Bundesliga für den HTCU Uhlenhorst aktiv.

Ebenso hatte Claudia Pauli die Chance, nach den Ruderwettbewerben mit Julius Rommelmann und Sabine Tschäge zu sprechen. Die beiden Berichte finden Sie ebenfalls untenstehend.

Interview mit Lukas Windfeder, Moritz Ludwig & Malte Hellwig während der Olympischen Spiele

Manchmal muss man sich immer noch ein bisschen kneifen

Malte Hellwig zum olympischen Dorf:

„Unsere Mannschaft ist in zwei Vierer- und einem Achter-Apartment untergebracht. Alle P-Spieler wohnen in einem Hotel, das rund 200 Meter vom olympischen Dorf entfernt ist. Wir haben aber ganz normal Zutritt zum olympischen Dorf, also z. B. auch zur Mensa, und sind eigentlich auch den ganzen Tag dort.

Man sagt ja immer, dass man sich am Anfang in einer ‚Touristenphase‘ befindet. Und das war tatsächlich so: In den ersten Tagen sind wir wie Touristen durchs Dorf gelaufen und haben es erkundet, haben geschaut, wer noch da ist etc. Am Anfang war alles sehr aufregend.“

 

Malte Hellwig dazu, dass er schon zwei Spiele bestreiten durfte:

„Manchmal muss man sich immer noch ein bisschen kneifen, dass es wirklich so ist, dass gerade ein Traum in Erfüllung geht, auf den man lange hingearbeitet hat.“

 

Malte Hellwig zum „Programm“ neben den Spielen:

„Nach den Spielen richten wir den Fokus voll auf Regeneration und Nachbereitung. Da die Spiele aber sehr eng beieinander liegen und wir z. B. morgen bereits wieder spielen, geht es heute Abend schon wieder darum, sich auf den nächsten Gegner vorzubereiten.“

 

Moritz Ludwig zum olympischen Dorf:

„Die erste Woche war sehr aufregend. Wir waren ja extra schon etwas früher da, um Eindrücke zu sammeln, alles erledigen zu können, was wir erledigen mussten, und alles aufzusaugen.

Am Anfang hatte man durchaus eine Reizüberflutung: Man musste sich erst einmal ein bisschen zurechtfinden. Es ist cool, dass alle Leute ihren Traum von Olympia zur gleichen Zeit am gleichen Ort verwirklichen.“

 

Moritz Ludwig zur aktuellen Situation:

„Nun fokussieren wir uns komplett auf die Spiele. Wir haben heute relativ souverän gewonnen und ich hoffe, dass wir gegen die Niederlande und Großbritannien erfolgreich spielen.“

 

Moritz Ludwig zur Tatsache, dass alle drei HTCU-Spieler bereits in Paris auf dem Feld standen:

„Ich freue mich sehr für Malte, dass er so früh im Turnier zum Einsatz gekommen ist.“

 

Lukas Windfeder zum Umgang mit der Hitze in Paris:

„Wir haben viele kalte Getränke zur Verfügung und z. B. vor dem Spiel Kühlwesten getragen."

 

Lukas Windfeder zum Auftaktspiel gegen Frankreich, bei dem er aus gesundheitlichen Gründen nicht auf dem Feld stand, und das 14.000 Fans im Stadion verfolgten:

„Selbst beim Sitzen auf der Tribüne bekam man Gänsehaut."

 

Lukas Windfeder zur Nähe des Austragungsortes der Olympischen Spiele:

„Es ist einfach toll, wenn Familie und Freunde auf der Tribüne sitzen können und man hier gemeinsam sein kann."

 

Lukas Windfeder zum olympischen Dorf:

„Jedes Dorf hat sein eigenes Flair und nach der Anreise waren die Augen natürlich erst einmal riesengroß.“

Nachbericht mit Julius Rommelmann

Rudern vor einer fantastischen Kulisse

Seit Dienstagnachmittag (6. August 2024) weilt Ruderer Julius Rommelmann wieder in der Heimat, nachdem er Ende Juli/Anfang August zum ersten Mal in seiner Karriere bei den Olympischen Spielen dabei sein durfte. Der 27-Jährige war als Ersatzmann für die Skull-Boote nominiert worden.

„Die Ruder-Wettkämpfe, bei denen ich hätte einspringen müssen, waren am vergangenen Donnerstag rum, sodass ich bis Dienstag noch ein bisschen Zeit hatte, um viel ‚aufzusaugen‘“, erzählt der Athlet von der Renn-Rudergemeinschaft Mülheim-Ruhr (RRGM). Er habe u. a. Wettkämpfe im Volleyball, Handball und Hockey vor Ort verfolgt – also eigentlich nahezu alles, was er sich im Vorfeld schon erhofft hatte, anschauen zu können. „Nur zur Leichtathletik habe ich es nicht mehr geschafft“, sagt Julius Rommelmann. Aber er habe in jedem Fall „tolle Events“ gesehen.

Obwohl er nicht im Doppelvierer oder im Doppelzweier zum Einsatz kam, durfte auch Julius Rommelmann in Paris an den Start gehen: Vor dem ersten offiziellen Wettbewerb fuhren alle Ersatzleute ein Rennen. Das sei bei internationalen Meisterschaften durchaus üblich – zum einen, um eben den Ersatzleuten ebenfalls einen Wettkampf zu ermöglichen, zum anderen aber auch, um seitens des Organisationsteams den Ablauf zu testen und z. B. zu prüfen, ob die Technik funktioniert.

„Es war extrem wichtig und cool für mich, dass zumindest einmal die Spannung richtig hochkommt. In dem Rennen gegen diejenigen, die gewissermaßen das gleiche ‚Schicksal‘ haben und gleichzeitig auf sehr, sehr hohem Niveau rudern, habe ich den zweiten Platz hinter einem Rumänen belegt. Mit dem Rennen bin ich durchaus zufrieden“, blickt Julius Rommelmann zurück. Er habe nicht viel Vorbereitungszeit darauf gehabt, schließlich sei er in dieser Saison die meiste Zeit im Vierer gefahren und der Umstieg auf den Einer bedeute „einen großen Bruch“. „Zum Glück konnte ich alles mit einem guten Rennen abschließen“, so der in Essen wohnhafte Spitzensportler.

Die Austragungsstätte der olympischen Ruderwettbewerbe befand sich nach Aussage von Julius Rommelmann „leider sehr weit weg“ vom Haupt-Geschehen, die Stimmung war aber stets „grandios“ – „egal an welchem Tag, selbst wenn ‚nur‘ Hoffnungsläufe stattfanden“, meint der 27-Jährige begeistert. Das Stadion sei vom ersten Rennen an immer gut gefüllt gewesen. „Das sind wir im Rudern nicht gewohnt“, so Julius Rommelmann. Zum Vergleich: Bei Weltmeisterschaften wären üblicherweise rund 2.000 bis 4.000 Fans anwesend, in Paris verfolgten mehr als 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauer die Wettbewerbe. „Das war ziemlich cool. Man hat sie immer deutlich gehört und gerade auch die Franzosen haben ordentlich Stimmung gemacht“, erinnert sich der Athlet aus dem „Team D“.

Die Olympischen Spiele mitzuerleben, sei „schon einmalig“ und habe einen „ganz, ganz hohen Stellenwert“, sagt Julius Rommelmann. Allerdings: „Es waren sicherlich nicht die Olympischen Spiele, die ich erhofft hatte, und die Rolle, die ich gespielt habe. Als Ersatzmann befindet man sich in einer sehr schwierigen Rolle: Man ist einerseits froh, dabei zu sein und alles miterleben zu können. Andererseits falle es einem als Sportler nicht leicht, das Rennen „von außen zu sehen und nicht zu rudern“. „Trotzdem war es für mich ein Riesen-Event – gerade auch wenn man im Athletendorf und in den anderen Venues war“, so der Sportwissenschaftler.

Nachbericht mit Sabine Tschäge

Lob für Paris als Olympiagastgeber

Seit einigen Tagen ist Sabine Tschäge von den Olympischen Spielen in Paris zurück in der Heimat. Im „Gepäck“ hatte sie nicht zuletzt viele Erlebnisse, an die sich die Leitende Bundestrainerin Männer Riemen des Deutschen Ruderverbandes (DRV) sicherlich noch lange erinnern wird.

So zeigte sie sich etwa von der Atmosphäre bei den Wettbewerben im Rudern enorm angetan: „Das war in jedem Fall etwas Besonderes für uns! Die Stimmung war super. Die Tribünen waren immer voll besetzt. Das Flair war ähnlich wie in London. Auch da hatte man gefühlt auf den letzten 1.000 Metern überall Zuschauer.“

Überhaupt sei sie positiv überrascht davon, wie Paris die Olympischen Spiele durchführte. Sie habe erst Bedenken gehabt, weil die Stadt so groß sei. Aber die Organisatoren hätten alles sehr gut gemacht. „Mit dem Transport gab es manchmal Probleme, aber es war in jedem Fall bei allem sehr viel Euphorie dabei. Ich hatte das Gefühl, dass die Pariser sich freuen, dass die Olympischen Spiele da sind. Sie haben alle angefeuert und waren ein faires Publikum“, lobt Sabine Tschäge die Gastgeberinnen und Gastgeber.

Der Achter belegte in seinem Vorlauf Rang drei hinter den USA und den Niederlanden, sodass sein nächstes Rennen der Hoffnungslauf war. Für das Finale A qualifizierten sich auf direktem Weg ausschließlich die jeweiligen Erstplatzierten der insgesamt zwei Vorläufe. Im Hoffnungslauf, der drei Tage später erfolgte, kam Deutschland hinter den Niederlanden auf Platz zwei, was dem „Flaggschiff“ des DRV souverän den Einzug ins Finale A bescherte. Darin wurde der Achter mit einer Zeit von 5:29,80 Minuten Vierter: Gold ging an Großbritannien (5:22,88 Minuten), Silber an die Niederlande (5:23,92 Minuten) und Bronze an die USA (5:25,28 Minuten).           

„Wenn man die ganze Saison betrachtet, war der vierte Platz das bestmögliche Ergebnis. Nach dem Hoffnungslauf dachten wir, wir können vielleicht doch noch in Reichweite kommen. Aber wir hatten vorher die ersten Drei auch noch nicht geschlagen und sie waren letztlich auch deutlich vorne“, blickt Sabine Tschäge zurück. Gleichzeitig hätten die Achter aus Australien und Rumänien Deutschland ebenfalls „das Leben schwergemacht“ und diese habe man hinter sich gelassen, ergänzt die „Trainerin des Jahres“ 2021 des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

„Wir kämpfen darum, dass wir wieder den Anschluss bekommen. Zwar ist der vierte Platz auch Anschluss, aber wir möchten schon gerne um die Medaillen fahren“, gibt Sabine Tschäge das Ziel für die Zukunft aus. „Für uns wäre es gut gewesen, wenn wir noch ein Jahr mehr zur Verfügung gehabt hätten“, erläutert die Trainerin. Nach dem großen Umbruch im Boot nach den Olympischen Spielen in Tokio sei die Zeit etwas zu kurz gewesen, ergänzt Sabine Tschäge.

Dabei gab es für die Mülheimerin während der Wettkämpfe auch noch einen „kleinen Aufreger“: Am Tag des Hoffnungslaufs ging morgens um 4.30 Uhr ihr Handy – am anderen Ende war Schlagmann Mattes Schönherr, der ihr mitteilte, dass er krank sei … Aber selbst dadurch ließ sich das Team nicht aus dem Rhythmus bringen. „Wir haben den Vorteil, dass wir eine Trainingsgruppe sind, so konnten wir auch das lösen“, sagt die erfahrene Trainerin. Für Mattes Schönherr kam Julius Christ aus dem Zweier ohne Steuermann ins Boot, auf die Schlagmann-Position rückte Torben Johannesen.

Dass bei Olympia weitaus mehr Trubel rund um die Rennen herrscht als z. B. bei Weltcups, wo die Delegationen üblicherweise in Hotels untergebracht sind, betrachtet Sabine Tschäge zweigeteilt: Einerseits sei die Atmosphäre im olympischen Dorf „cool“ gewesen – gerade auch, weil so viele Nationen zusammen dort wohnten bzw. so viele Sportarten zusammenkämen. „Auf unserem Flur waren z. B. die Hockeyjungs. Da kommt man dann natürlich auch mal ins Gespräch“, so die Ruder-Trainerin. Oder wenn die Boxer oder Geher dort ihre Übungen machten – „das hat schon was!“ Andererseits müsse man sich ein Zimmer teilen und sei insgesamt sehr beengt untergebracht. Da wäre es manchmal schön, auch mal einen Rückzugsort zu haben. „Andererseits waren wir ja auch sehr viel am Tag unterwegs", sagt Sabine Tschäge.

Der Transfer vom olympischen Dorf zur Wettkampfstätte in der Nähe von Disneyland Paris nahm im Durchschnitt eine Stunde in Anspruch. „Das Schnellste waren 51 Minuten, das Längste zweieinhalb Stunden – da hatte der Busfahrer vergessen zu tanken …“, sagt Sabine Tschäge und kann im Rückblick darüber durchaus schmunzeln.

Auch bei den Paralympischen Spielen, die vom 28. August bis zum 8. September 2024 in Paris ausgetragen werden, ist ein Mülheimer in verantwortungsvoller Funktion dabei: Marc Stallberg (geb. Messina) fungiert seit November 2021 als Bundestrainer Para Rudern.

Im Interview mit „Mülheim macht Sport“ schildert der Diplomtrainer seine ersten Erlebnisse vor Ort und spricht über seine Erwartungen.

Interview für "Mülheim macht Sport" mit Marc Stallberg

„Wir gehen selbstbewusst in die Wettkämpfe!“

Herr Stallberg, Sie sind am 26. August 2024 nach Paris gereist. Wie war der erste Eindruck?

Wir hatten eine sehr gute Anreise. Alles lief problemlos, wir hatten keinen Stau und konnten zügig die Boote abladen.

Wie hat es Ihnen beim Eintreffen an der Strecke im Vaires-sur-Marne Nautical Stadium gefallen?

Ich bin total baff, damit hatte ich nicht gerechnet! Alles ist sehr gut organisiert. Als wir an der Regattabahn angekommen sind, haben uns direkt viele Volunteers dabei geholfen, die Hänger abzuladen. Das ging daher ratzfatz. Wir konnten das Mittagessen an der Strecke einnehmen – die Verpflegung dort ist top. Es gab u. a. reichlich Getränke und man musste sich generell um wenig selbst kümmern.

Wie ging es dann weiter?

Von dort haben wir den Shuttle zum olympischen Dorf genommen. Wir haben 50 Minuten gebraucht und kalkulieren für die nächsten Tage mit rund einer Stunde. Das ist im Rahmen.

Wie war der erste Eindruck, als Sie vorhin ins olympische Dorf eingezogen sind?

Das ist „wow“! Es handelt sich dabei um ein riesiges Gelände, und da wir viel Gepäck dabeihatten, haben wir uns E-Rikschas gegönnt, um zu unserem Haus zu gelangen. Damit kommt man einfach schneller von A nach B. Die Organisation vor Ort ist sehr gut.

Vermutlich ist es hilfreich, wenn man bereits einige Tage vor Beginn der Spiele vor Ort ist? So kann man die vielen Eindrücke schon ein wenig verarbeiten, bis es los geht.

Wir hätten schon eher anreisen können: Am vergangenen Freitag wurde die Strecke eröffnet. Aber da befanden wir uns noch im Trainingslager in Ratzeburg. Am Freitag (30. August 2024; Anm. d. Red.) haben wir unseren ersten Wettkampf und wir wollten nicht zu viel Zeit vorher im olympischen Dorf verbringen, damit die Spannung nicht rausgeht. Am Mittwoch findet dann die Eröffnungsfeier statt, an der wir auch teilnehmen werden, und dann haben wir noch einen Tag, um die Eindrücke sacken zu lassen. Denn einige Sportlerinnen und Sportler sind zum ersten Mal dabei.

Wie ist die Barrierefreiheit im olympischen Dorf umgesetzt?

Die Organisatoren haben diesbezüglich alles gegeben. Wir Trainer haben eine Wohnung erhalten, haben also sozusagen eine Trainer-WG. Die Türen sind groß, die Fahrstühle funktionieren – es ist alles sehr gut geplant.

An welchen Wettkämpfen sind Ihre Sportlerinnen und Sportler beteiligt?

Wir sind in drei Bootsklassen dabei: im Herren-Einer PR1, im Mixed-Riemenvierer mit Steuermann PR3 und im Mixed-Doppelzweier PR3. PR1 steht für die höchsten Einschränkungen, PR3 für die geringsten. Im PR3 erfolgt exakt die gleiche Ruderbewegung wie im olympischen Bereich. Diese Sportlerinnen und Sportler haben z. B. Seheinschränkungen oder versteifte Fußgelenke.

Welche Erwartungen haben Sie an das Event Olympische Spiele?

Ich denke, es wird ähnlich werden wie bei den Olympischen Spielen. Auch wir haben am Finaltag ein ausverkauftes Haus. Das wird eine beeindruckende Kulisse werden, auch für mich.

Welche sportlichen Ziele haben Sie sich gesetzt?

Wir wollen mit allen Booten ins Finale kommen. Im Optimalfall gewinnen wir ein bis zwei Medaillen, aber die Konkurrenz schläft nicht und wir hatten eine lange Wettkampfpause. Unser letzter Wettkampf war Anfang Juli. Wir gehen in jedem Fall selbstbewusst in die Wettkämpfe.

Sind die diesjährigen Paralympics ihre ersten?

Ja, für mich sind es die ersten Paralympics. Ich bin seit Herbst 2021 als Bundestrainer tätig (siehe dazu auch das Interview unter https://www.rudern.de/news/2021/marc-stallberg-im-interview-muessen-das-para-rudern-erfolgreich-machen), habe also nach den Spielen in Tokio angefangen.

Wie häufig trainieren Sie mit den Athletinnen und Athleten, die nun in Paris antreten?

Wir trainieren nicht so zentral wie der Achter, sondern führen stattdessen regelmäßig Trainingscamps durch. Die Athletinnen und Athleten kommen aus ganz Deutschland, da sie auch in ganz Deutschland berufstätig sind. Die meisten Trainingstage führen wir an unseren Bundesstützpunkten in Essen und Ratzeburg durch.

Sie sind aber nach wie vor in Mülheim an der Ruhr beheimatet?

Ja, ich wohne nach wie vor in Mülheim an der Ruhr.

Wie haben Sie die Vorbereitung auf Paris erlebt?

Die ersten drei Jahre als Bundestrainer waren eine sehr aufregende Zeit – mit Höhen und Tiefen, die der Job mit sich bringt. Wir sind ein tolles Team, haben einen tollen Teamspirit und sind aktuell sehr zufrieden.

Das klingt insgesamt nach einer sehr harmonischen Zusammenarbeit …

Bei uns gibt es auch Konkurrenzkämpfe, aber die Situation ist alleine dadurch anders, dass die Mannschaft ein deutlich höheres Durchschnittsalter aufweist. Dieses liegt bei rund 30 Jahren und die Athletinnen und Athleten sind somit viel reifer und haben alle im Leben schon etwas erreicht. Wir haben u. ä. eine Ärztin, eine Professorin und Doktoranden im Team. Es stecken andere Lebensläufe – und damit auch eine andere Motivation – dahinter als bei Sportlerinnen und Sportlern, die noch sehr jung sind und noch nicht berufstätig waren.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Paris!

Nachbericht mit Marc Stallberg

Das "Wow-Gefühl" wurde jeden Tag stärker

Im Interview mit „Mülheim macht Sport“ schildert Marc Stallberg seine Erlebnisse bei den Paralympischen Spielen in Paris (28. August bis 8. September 2024). Der Mülheimer war als Bundestrainer Para Rudern bei dem Großereignis dabei.

Herr Stallberg, wie war es in Paris?

Sensationell, fantastisch – mir fehlen aktuell immer noch die Worte. Solch einen Wettkampf, auch emotional, habe ich noch nie erlebt. Ich bin wirklich sprachlos. Das „Wow-Gefühl“ ist jeden Tag stärker geworden. Die Spiele sind nun schon mehr als eine Woche her, aber alles ist noch immer so präsent und meine Gefühle sind schwer auszudrücken.

Haben Sie auch an der Eröffnungsfeier teilgenommen?

Ja, wir hatten das Glück, dabei sein zu können. Wir haben Karten für alle Aktiven und die Trainer bekommen. Das war ein unvergessliches Erlebnis.

Wie zufrieden sind Sie mit der Organisation vor Ort?

Ich habe keine Verbesserungsvorschläge! Die Zimmer waren zwar sehr spartanisch eingerichtet, aber das weiß man ja. Ich habe in jedem Fall gut auf den Pappbetten geschlafen (lacht). Das Essen war immer gut und ausreichend. Man hatte viel Auswahl. Außerdem war es in der Mensa grundsätzlich immer sauber. Auch unser Shuttle Service hat geklappt, es gab keine Probleme. Bei den olympischen Ruderern war ja einmal der Tank leer und ein anderes Mal kannte der Busfahrer den Weg nicht. Aber das war bei uns alles nicht der Fall. Schon bei unserer Ankunft lief alles sehr gut: Alle waren sehr freundlich und es waren unglaublich viele Volunteers da, die geholfen haben.

Wie war die Stimmung an der Strecke?

Die Tribünen waren schon während der Vorläufe und während der Hoffnungsläufe zu zwei Dritteln gefüllt. Schon da herrschte eine Bomben-Stimmung. Am Finaltag war dann die Hölle los!

Wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen?

Zwei Boote haben gut performed. Marcus Klemp ist im Einer Sechster geworden, er hat das B-Finale gewonnen. Das war eine Verbesserung gegenüber Tokio und damit sind wir sehr zufrieden – gerade, weil die Saison für ihn nicht einfach war. Der Zweier mit Jan Helmich und Hermine Krumbein hat Bronze gewonnen – damit sind wir absolut zufrieden. Das ist ein junges Team – Hermine Krumbein rudert erst seit zwei Jahren. Beide haben ein top Rennen gemacht und sind sehr nah an die Sieger aus Australien rangekommen. Der Vierer hat mit einem Rückstand von sechs Hundertstelsekunden hinter Frankreich Platz vier belegt. Das war sehr, sehr bitter und da flossen auch zahlreiche Tränen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es Wochen, Monate, manchmal sogar Jahre, dauert, bis man das halbwegs verarbeitet hat. Ich weiß genau, was in den Sportlern vorgeht. Umso mehr freue ich mich für sie, dass sie nach dem Wettkampf noch in Paris bleiben und an der Abschlussfeier teilnehmen dürfen. So nehmen sie hoffentlich positive Eindrücke von den Paralympics mit.

Sie sind zu Beginn der zweiten Wettkampfwoche in die Heimat zurückgekehrt – nach vielen Wochen mit besonders viel Arbeit und großer Anspannung. Machen Sie nun erst einmal Urlaub?

Urlaub habe ich bewusst erst etwas später: Wir fahren in den Herbstferien weg. Ich bin nach wie vor so geladen, so voller Tatendrang ... Ich bereite aktuell einige Dinge für den nächsten Olympiazyklus vor, versuche aber auch, einige Überstunden abzubauen: Ich sehe zu, dass ich momentan nur halbe Tage arbeite – die Nachmittage gehören meinen Kindern. So geht es nicht von 100 auf 0, sondern ich lasse alles ein bisschen auslaufen.